...get your kicks on Route 66 © 2000-'19
W. Meyer

Albuquerque   Amarillo   Chicago   Flagstaff   Gallup   Grand Canyon Village   Kingman
   Las Vegas   Los Angeles   Madison   Oklahoma City   Santa Fe   St. Louis

Madison Chicago St. Louis Oklahoma City Amarillo Santa Fe Albuquerque Gallup Flagstaff Grand Canyon Village Kingman Las Vegas Los Angeles Wisconsin - The Badger State Illinois -The Prairie State Missouri - The Show Me State Kansas - The Sunflower State Oklahoma - The Sooner State Texas - The Lone Star State New Mexico - The Land Of Enchantment Arizona - The Grand Canyon State Nevada - The Silver State California - The Golden State
Arizona   California   Illinois   Kansas   Missouri   Nevada   New Mexico   Oklahoma   Texas   Wisconsin

"Get your kicks on Route 66!"

 

Ausgangspunkt meiner Reise war Madison, WI, wo ich zuvor mein 6-monatiges Praxissemester absolviert hatte. Meinen '86er Chevy Cavalier, welcher mir 5 Monate bei diversen Touren treue Dienste geleistet hatte, habe ich vorher verkauft, um mir nicht den Stress ans Bein zu binden, das Ding am Ende der Reise in Los Angeles wieder auf die Schnelle loswerden zu müssen. Stattdessen habe ich -und das kann ich jedem nur wärmstens empfehlen!- ausgiebig die Angebote der Autoverleihe studiert und schließlich einen recht guten Deal für einen Chevy Malibu bekommen. Das Beste an der Sache war, dass die Firma "National Car Rental" keine Autos der Economy-Klasse für einen One-Way-Trip (kostet übrigens -wer hätte das gedacht- schmerzlich extra) anbot. Somit habe ich zum gleichen Preis einen Wagen der nächst größeren Kategorie bekommen - das Teil ging echt in Ordnung (gerade mal 8k Meilen auf dem Buckel, Klimaanlage, CD...). Dieser Spaß hat mich dann für 14 Tage $740 gekostet. Eigentlich hätte ich den Wagen nicht unbedingt für zwei Wochen gebraucht, aber für ganze Wochen bekommt man eigentlich überall einen besseren Deal. Wie schon gesagt lohnt es sich wirklich, mehrere Anbieter zu vergleichen. In meinem Fall war das erste Angebot, das ich eingeholt hatte, in etwa doppelt(!) so teuer...

Damit sind wir dann glaube ich auch schon irgendwie beim Thema "Planung" angelangt (na ja, wenn nicht, dann sind wir es halt jetzt...) Man kann natürlich an einen solchen Trip generalstabsmäßig herangehen und jeden Tag mit Abfahrts- und Zielort samt zu besichtigender Sehenswürdigkeiten minutiös planen. Wie soll ich's sagen - eigentlich hatte ich mir das auch so vorgenommen, aber irgendwie ist immer wieder was dazwischen gekommen... Irgendwann kam mir dann die Einsicht, dass es auf dieser Welt wohl Dinge gibt, die man einfach nicht detailliert plant - und ein Trip auf der "Old Mother Road" mußte anscheinend eine solche Sache sein. Somit beschränkte sich meine Vorbereitung auf den Kauf eines Buches zum Thema "Route 66" (bereits in Deutschland) und der Internetrecherche nach einigen Motels entlang der Route. Um es vorwegzunehmen: ich hab' zwar bei den Sehenswürdigkeiten nicht immer den besten Zeitpunkt erwischt, habe allerdings nie die doch recht spontane Herangehensweise bereut (genaugenommen würde ich es jederzeit genau so wieder machen...) Warum? Na ganz einfach: Erstens: es kommt eh anders... und zweitens: - na ja, Ihr wisst schon...
Also: langer Sinn, kurze Rede(?)... Wenn Ihr bereit seit, dann geht's jetzt los auf die "Old Mother Road"...



Feb. 26 - Tag 1 - 0 Meilen:
Mittag:
Mein Appartment habe ich inzwischen geräumt und alle Sachen sind im Leihwagen verstaut - es kann losgehen in Richtung Chicago.

1.30 pm
Der Trip fängt ja gut an - absolut heftiger Regen auf der I90 - ich muss sogar rechts ranfahren...

3.00 pm
Kurz vor Chicago mache ich Halt bei MC Donald's (geht quer über die Interstate) und checke erst mal, wo ich genau hin muss.. Ah ja: Michigan Avenue - kenn' ich, war ich schon, alles klar...

4.00 pm
Ich bin endlich auf der Michigan Avenue - hier begann damals die "Route 66". Ein Schild "Historic Route - Begin" erinnert daran.

4.40 pm
Es hat wieder angefangen zu regnen und ich bin immer noch in Chicago - und was muß ich da sehen? Ein Schild "Detour" - aha.. Bauarbeiten....

5.15 pm
So 'ne Detour hat die Welt noch nicht gesehen, die schicken mich hier im Kreis herum! I'm totally lost in Chicago! Wenn die Sonne scheinen würde, wüsste ich wenigstens, in welche Himmelsrichtung ich fahre... OK, der Bus, der mir gerade entgegenkam, verriet mir mit seiner Anzeige, dass ich in der falschen Richtung unterwegs bin. Woran man sich hier so orientieren muss...

6.40 pm
OK, Chicago hab' ich langsam aber sicher hinter mir gelassen. Kaum zu glauben, aber ich bin "schon" in Joliet, IL. Na gut, erst mal tanken.

8.15 pm
Der Trip ist zwar nicht genau geplant, aber ich hätte schon gedacht, dass ich etwas schneller vorankomme. Chicago hat ganz schön gedauert! Na ja - immerhin bin ich jetzt in Pontiac, IL angekommen. Es ist zwar schon spät, aber ein paar Meilen will ich schon noch schaffen... Inzwischen hat man sich auch schon an die "Konkurrentin" nebenan, die Interstate, als fast ständige Begleiterin in Sichtweite gewöhnt.
Also wer einen einfacheren Weg nach Los Angeles sucht, sollte die diversen Interstates, die sich als Begleiter der Route 66 ablösen, nutzen. Aber dafür bin ich ja nicht hier. Allerdings werden sie so manches mal helfen, nicht mehr befahrbare Abschnitte der "Old Mother Road" zu überbrücken.

10.30 pm
Bloomington, IL. Leider habe ich von der Strecke bis hierher wegen der Dunkelheit nicht allzuviel gesehen. Jedenfalls ist es spät genug für heute - ich übernachte im "Parkway Inn" für $48.

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Feb. 27 - Tag 2 - 340 Meilen:
08.00 am
Frühstück auf dem Zimmer.

08.45 am
Es geht weiter. Das Wetter ist gut: Sonnenschein, nur leicht bewölkt, angenehm warm.

08.50 am
Funks Grove, IL. Hier steht eine alte Railway Express Agency - nur ein paar Autos erinnern daran, dass wir nicht mehr in den 60ern sind... Kurz hinter Funks Grove gibt's bei MC Donald's erst mal 'nen Kaffee.

09.30 am
Mc Lean, IL. Wer hier zur passenden Zeit vorbeikommt, der sollte eine Lunchpause im Dixie Truckers Home (gibt's seit 1928) einlegen. Seit 1990 findet sich hier auch The Dixie and Route 66 Association of Illinois Hall Of Fame.
Achtung - die Schilder "Historic Route 66", die in gewissen Abständen am Wegesrand zu finden sind, sind offensichtlich keine zuverlässigen Wegweiser, sondern dienen nur als gelegentlicher Anhaltspunkt, dass man noch auf dem richtigen Weg ist. Hinter MC Lean fehlte eins an einer Kreuzung - hat mich 45 Minuten gekostet!

10.40 am
Ich habe Lincoln, IL erreicht. Das Wetter ist inzwischen 100%ig, strahlend blauer Himmel - Vorfreude auf den Gateway Arch von ST. Louis stellt sich bei mir ein.
Es geht weiter bis Williamsville, wo die Old Road erst mal endet - deshalb: kurz auf die Interstate 55 Richtung Springfield bis Exit 105. Dann durch Sherman nach

11.30 am
Springfield, Hauptstadt von Illinois, inzwischen angenehme 50° F.
Hier vereint sich die Route 66 mit dem Lincoln Historical Trail. In dieser Stadt befinden sich das ehemalige Wohnhaus sowie das Grab von Abraham Lincoln, der in den USA als Symbol für die Einheit der Nation gilt und 1865 -kurz nach seiner zweiten Amtseinführung- in Washington D.C. einem Attentat zum Opfer fiel.
Wie so oft liegt auch bei der Route 66 die Crux im Detail: der Weg aus Springfield heraus gestaltet sich irgendwie nicht ganz so einfach. Ich folge einfach mal den Schildern, die den Verlauf der Route 66 in der Zeit von 1926-30 ausschildern.
Foto: Old State Capitol, Springfield
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12.30 pm
Auburn - ich fahre wieder südlich in Richtung der Strecke ab 1930.

12.50 pm
Habe gerade Gleise überquert und sehe in der Ferne einen Zug ankommen - der Fotoapparat liegt wie immer "einsatzbereit" auf dem Beifahrersitz.
Foto: Union Pacific Zug
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02.00 pm
Litchfield, IL - na heute komme ich doch ganz gut voran...Und weiter nach Mt Olive, Staunton, Hamel, Edwardsville.

04.20 pm
Ich überquere den Mississippi zur Einfahrt nach St. Louis und erreiche Missouri. Was für ein Anblick: als symbolisches "Tor zum Westen Amerikas" spannt sich der 192m hohe, stählerne Gateway Arch über die Skyline von Saint Louis.
Wer sich auf dem Trip nach Los Angeles Zeit lassen will, der sollte einen Extratag für St. Louis in Erwägung ziehen, da diese Stadt viele Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Leider bin ich spät dran, so dass die Besichtigungstour mit dem Fahrstuhl bis ganz nach oben in den Gateway Arch für die letzte Stunde heute schon ausgebucht ist. Aber auch von unten bietet dieses Bauwerk einen durchaus imposanten Anblick, für den man sich auf jeden Fall Zeit nehmen sollte.
Foto: Gateway Arch
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05.30 pm
Und schon geht es weiter. Mit dem Gateway Arch im Rückspiegel geht es auf in Richtung Manchester, Ellisville und Gray Summit, wo wieder mal die Interstate (I 44) zur Hilfe genommen werden muß. Beim Exit 230 geht's schließlich ab nach

07.00 pm
Stanton, MO. Hier komme ich für 30 bucks im "Stanton Motel" unter. Der Geräuschpegel ist wegen der Nähe zur Interstate zwar etwas höher, stellt aber kein wirkliches Problem dar...

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Feb. 28 - Tag 3 - 700 Meilen:
07.45 pm
Frühstück nach einer erholsamen Nacht und einer sehr angenehmen Dusche. Das Motel kann ich durchaus weiterempfehlen (kriegt bei mir 'ne 2), nicht zuletzt wegen des guten Preises ($ 30 für eine oder zwei Personen). Ich hab's sogar geschafft, dank einer etwas gediegenen Kaffeemaschine an der Wand(!) etwas Kaffee zu machen (oder sowas ähnliches...)
Das Wetter ist auch bereits echt klasse: strahlend blauer Himmel und 45° - das geht doch in Ordnung!

08.30 am
Und weiter geht's... Ich mache mich auf zum La Jolla Natural Park, der nur einen Katzensprung entfernt ist. Dort besichtige ich die Meramec Caverns, ein rund 37km langes Höhlensystem mit fünfstöckigen Gewölben. Die Höhlen wurden 1937 wiederentdeckt und bereits zwei Jahre später als Touristenattraktion vermarktet. Höhepunkt der Besichtigungstour: das Lichtspektakel des Stage Curtain, eines steinernen "Bühnenvorhangs".
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La Jolla National Park Meramec Caverns

Die Tour durch das Jesse James Hideout ist durchaus einen Abstecher wert. Angeblich soll Jesse James die Höhlen während des Bürgerkriegs kennengelernt und sich mit seinen Leuten dort versteckt gehalten haben. Es sei jedoch angemerkt, dass es weit und breit keine Höhle gibt, die das nicht von sich behauptet. Und ringsrum herrscht alles andere als Mangel an unterirdischen Gewölben: über 5000 sind bekannt!
Jedenfalls sollte für die Besichtigung nicht das typische "Route 66 Outfit" gewählt werden: der Armani-Anzug könnte durch Tropfwasser ruiniert werden und die Lloyds könnten sich vielleicht auf dem teils feuchten Boden als etwas zu rutschig herausstellen ;-)
Angenehm in meinem Fall die recht "überschaubare" Touristengruppe: außer mir sind noch drei andere da (incl. Tourführer)...

11.00 am
This is it! Super Wetter (über 70°) beeindruckende Natur, mir fehlen die Worte - außer: "das hab' ich mir verdient!"...
Also dann - zurück Richtung Interstate.

11.45 am
Klasse Strecke: rechterhand die Interstate (mal näher, mal weiter weg) und auf der linken Seite die Eisenbahnstrecke.
Es geht weiter über Bourbon, Cuba, St.James (wo der Route 66 Motors And General Store eine gute Adresse für Souvenirjäger darstellt) und Rolla. Wenig später findet man noch die alten Betonplatten, an deren Rändern die wannenförmig abgerundeten Bordsteine zu sehen sind. Diese sollten damals ursprünglich mal die Autos auf der Straße halten. Tatsächlich sorgten sie jedoch dafür, dass viele umkippten...

02.55 pm
In der Nähe von Hazelgreen findet sich eine dieser schönen alten Brücken, die an der Route noch überlebt haben.
Foto: Brücke bei Hazelgreen
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Immer die Interstate in Sichtweite behaltend geht es weiter nach

03.20 pm
Lebanon, MO. Mit rund 10000 Einwohnern die größte Stadt weit und breit. Es fällt sofort ins Auge, dass hier ungleich viele Autohändler angesiedelt sind: "..the Used Car Capital of the World". Folglich braucht man sich hier auch nicht den Kopf zerbrechen, wenn man auf der Suche nach einer Unterkunft ist: Motels sind hier das einzige, was mengenmäßig mit den Autohändlern mithalten kann. Dementsprechend günstig sind die Preise: ab $18 findet man hier bereits diverse Motels.
Über Marshfield und Strafford geht's weiter nach

05.00 pm
Springfield, MO. Kurz hinter der Stadt bietet sich ein tolles Bild mit einem "King Of The Road" im Sonnenuntergang.
Foto: Truck im Sonnenuntergang
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Kurz hinter Halltown gerät die Interstate 44 ausser Sichtweite und die Strecke geht über Phelbs, Rescue, Plew und Avilla nach Carthage. Sie besteht im wesentlichen aus langen Geraden, die den weiten Blick nur durch den hügeligen Verlauf verwehren. Die Orte bestehen aus einigen vereinzelten Holzhäusern, die teilweise einen recht verlassenen Eindruck machen.

06.45 pm
Carthage, MO. Ich quartiere mich im "Guest House Motel" für 28 bucks ein und mache erst mal einen Spaziergang durch den durchaus attraktiven Ortskern. Durch Blei und Zink erlangte die Stadt im späten 19. Jahrhundert beträchtlichen Wohlstand, sodass hier zeitweise mehr Millionäre als sonstwo in den USA wohnten.
Foto: Jasper County Courthouse
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08.45 pm
Hab' gerade entdeckt, dass die hier im Motel auch 'ne Waschmaschine und 'nen Trockner haben - da werde ich doch mal gleich Gebrauch von machen...

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Feb. 29 - Tag 4 - 960 Meilen:
07.30 am
Frühstück auf dem Zimer.

08.30 am
An der Tanke noch schnell 'nen Kaffee geholt und weiter geht's nach

09.00 am
Webb City, MO. Hier findet man die Mega-Skulptur der "betenden Hände" als Friedensapell. Die Inschrift lautet "HANDS IN PRAYER  WORLD IN PEACE"
Foto: Skulptur in Webb City
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Schließlich geht's über die Grenze nach Kansas. Hier ist man übrigens besonders stolz auf die Tatsache, dass immerhin 13.2 Meilen der Route 66 durch diesen Bundesstaat verliefen. Auf einer Holztafel ist die Inschrift zu lesen "WELCOME TO KANSAS   ROUTE 66 13.2 MILES   TYING 66 TOGETHER". Auf der Straße findet sich dann auch noch eine aufgemalte Route 66-Markierung.
Foto: Originalstrecke der 66 in Kansas
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10.00 am
Es geht durch Galena (dort gibt's das sog. Galena Mining Museum, ist allerdings leider momentan geschlossen), Riverton und Baxter Springs weiter zur Grenze zu Oklahoma. So, das war dann Kansas - welch ein kurzes Vergnügen...

12.00 am
Commerce, OK. Der Name täuscht! Hier ist alles mächtig heruntergekommen. So findet man überwiegend Holzhäuser, die (wenn überhaupt) ewig nicht renoviert worden sind. Der Großteil der Einwohner wohnt in sog. mobile homes. Hier sollte man sich die Zeit nehmen und mal die eine oder andere Runde durch die Straßen drehen. Schließlich geht's weiter nach
Foto: Pick Up vor einem Haus in Commerce
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12.30 pm
Miami, OK. Die Temperatur hat sich inzwischen auf angenehme 69° gemausert und ich mach' erst mal Pause im "Pizza Hut": all you can eat. Kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, als auch Oma und Opa (er mit Baseball-Cap) im Pizza Hut zum Lunch aufkreuzen... Nach gut einer Stunde geht's dann weiter.

02.00 pm
Irgendwie finde ich mich auf einer Schotterpiste wieder - kann das richtig sein ? Ich wirbel ganz schön Staub auf und ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich echt nicht hinter mir fahren möchte... hä? Na Ihr versteht schon... Und jetzt auch noch 'ne Gabelung - ich versuch's einfach mal rechts, dort sieht's "gleicher" aus als links. Hmmm - an der nächsten größeren Straße biege ich, der Sonne nach zu urteilen, einfach mal links ab. Jo - is' die "neue" 66. Manchmal braucht man eben auf der "Old Mother Road" auch etwas Glück!

02.30 pm
Afton. Klasse Wetter mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein, aber leider recht windig.

03.15 pm
Chelsea, OK. Kurze Rast und erst mal etwas tanken... Diese Tankstelle kommt mir aber bekannt vor - richtig, sie ist in meinem Reiseführer abgebildet. Schließich geht es weiter über Claremore und Catoosa nach
Foto: Zapfsäule von der Tankstelle in Chelsea, OK
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04.30 pm
Tulsa, OK. Hier komme ich im "America's Value Inn East" unter. Das Motel ist nicht wirklich empfehlenswert: das Zimmer ist dunkel (braune Wände, kleine Fenster). Einizg der recht gute Preis läßt darüber hinwegsehen: $27 incl. american breakfast.
Hier in Tulsa lohnt es sich durchaus, sich ein wenig umzusehen. Mit ca. 700 000 Einwohnern ist Tulsa die zweitgrößte Stadt im Staat - so erkunde ich zunächst die Gegend mit dem Auto. Und hier zeigt sich dann auch mehr als deutlich, wie viele verschiedene Gesichter Amerikas der Route 66-Reisende zu sehen bekommt. War ich heute Mittag noch beeindruckt durch das stark verfallene Commerce, so sehe ich hier eine Stadt, die mit den Ölfunden von 1901 großen Reichtum erlangte - diverse Villen mit swimming pool und gepflegten Vorgärten lassen mich unweigerlich an Beverly Hills denken, das mich am Ende der Route noch erwartet: auch hier fährt man Porsche und Benz... diversity at it's best!

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Mar 1. - Tag 5 - 1160 Meilen:
09.00 am
Heute konnte ich "guten Gewissens" später aufstehen, da noch ein Besuch im Museum auf dem nicht existierenden Plan steht. Aber erst mal geht's zum american breakfast...

10.00 am
Besuch im Philbrook Museum Of Art. Mal unter uns Kulturbanausen: ich hab' zwar keine Ahnung von dem, was es da zu sehen gibt, aber es gefällt mir trotzdem...

11.40 am
Irgendwo zwischen Tulsa und Sapulpa findet sich einer der treuen Weggefährten am Wegesrand, die man immer wieder mal findet: ein Autowrack der älteren Generation.
Foto: alter Ford
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12.15 am
Kellyville, OK. Hier findet der echte Route 66-Fan den für ihn "heiligen Boden": Nahe den Eisenbahnschienen findet sich ein Stück der Originaltrasse, welches jedoch nirgends mehr hinführt...
Über Bristow und Stroud geht es weiter nach
Foto: Stück der alten Trasse in Kellyville
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02.00 pm
Chandler, OK. Besichtigung des Museum Of Pioneer History and Lincoln County. Hier findet man interessante Dokumentationen und Originalexponate zur Geschichte der Route 66. Ach - und Geld für Souvenirs ausgeben kann man auch...
Schließlich geht es über Wellston, Arcadia und Edmond weiter nach

04.30 pm
Oklahoma City, OK. Kurzbesuch im National Cowboy Hall Of Fame. Da ich spät dran bin und der "Laden" nur noch eine halbe Stunde geöffnet hat, komme ich für Lau rein. Für diejenigen, die really into cowboys sind and stuff like that echt interessant und nett aufgemacht. Man findet nachgebaute Western-Szenarien, Malerei samt Hollywood-Galerie von John Wayne über Kirk Douglas bis Roy Rogers und eine Rodeo hall of fame. Man sollte schon so um die 2 Stunden einplanen.

Ebenfalls einen Abstecher wert sind die Myriad Botanical Gardens mit einem Riesengewächshaus in Form einer Trommel.
Foto: Riesentrommel
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Anschließend noch ein Abstecher zum Ort des Bombenattentates von 1995. Hier sind noch immer Kränze, Blumen und Erinnerungsstücke aller Art zu finden. So hat ein Ehepaar einen Kranz aufgehängt, in dessen Mitte das Bild eines kleinen Jungen zu sehen ist. Sie wünschen ihrem Sohn einen schönen dritten Geburtstag in heaven. Schluck.
Ein riesiges Denkmal mahnt mit der Inschrift

WE COME HERE TO REMEMBER
THOSE WHO WERE KILLED, THOSE WHO SURVIVED AND THOSE CHANGED FOREVER.
MAY ALL WHO LEAVE HERE KNOW THE IMPACT OF VIOLENCE.
MAY THIS MEMORIAL OFFER COMFORT, STRENGTH, PEACE, HOPE AND SERENITY.

Mit jeder Menge neuer Eindrücke geht's weiter über Yukon, El Reno, Geary, Bridgeport und Hydro nach

08.30 pm
Weatherford, OK. Der Tag war lang genug und ich verbringe die Nacht im "Travel Inn" für 24 bucks.

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Mar. 2 - Tag 6 - 1420 Meilen:
08.00 am
Dieses Mal habe ich sogar eine anständige Kaffeemaschine und kann somit das Frühstück auf dem Zimmer voll genießen. Aber einen dicken Wehrmutstropfen gibt's dennoch, denn was ich im Halbschlaf schon mitbekommen hatte, stellte sich als böse Realität heraus: thunderstorm in Oklahoma. Und die weather forecast könnte auch besser sein!
Nun ja, es gibt Tage da verliert man, und es gibt Tage da gewinnen die Anderen (und an manchen Tagen hat man überhaupt kein Glück)... ;-)

09.15 am
Na was soll's - es geht weiter nach

10.00 am
Clinton, OK. Hier sehe ich mir das Oklahoma Route 66 Museum (neueren Datums) an und halte mich dieses Mal beim Souvenirkauf nicht mehr völlig zurück. Das Wetter ist inzwischen etwas freundlicher geworden.

01.15 pm
In den folgenden Orten ist so ziemlich der Hund begraben...
Über Canute, Elk City, Sayre (dessen Main Street dem einen oder anderen vielleicht aus dem Film "Früchte des Zorns" bekannt ist) und Erick geht es über die Staatsgrenze nach Texas.
Foto: verrostetes Wrack bei Texola, OK
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02.20 pm
Es geht durch Shamrock, an dessen Main Street seit 1936 das U Drop Inn and Cafe steht. Allerdings macht es auf mich keinen sonderlich einladenden Eindruck, wenngleich der Baustil durchaus ein Foto wert ist. Das Wetter wird auch merklich besser, und so geht es weiter nach

03.00 pm
Mc Lean, TX. Wie zum Beweis meiner Aussage von gestern Mittag, dass Autowracks zu den treuesten Weggefährten zählen, finden sich auch hier zwei besonders "schöne" Vertreter dieser Gattung....
Foto: verrostete Wracks in Mc Lean, TX
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Schließlich muß wieder die Instate zur Hilfe genommen werden, und zwar dieses Mal die I 40. Die Route 66 sollte man auf diesem Stück meiden, da sie nicht befestigt ist. Somit geht es im Eiltempo weiter bis Exit 114 nach

03.50 pm
Groom, TX. Hier ist der Beweis zu bestaunen, dass es schiefe Türme nicht nur in Europa gibt (auch wenn diese zugegebenermaßen schöner sind...).
Foto: der schiefe Turm von Groom, TX
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Der Himmel zieht sich wieder zu und es regnet leicht. Begleitet von Blitzen in der Ferne über dem flachen weiten Land geht es weiter nach

05.20 pm
Amarillo, TX, wo mich ein wilder Zeichensalat aus Verkehrsschildern und Werbeplakaten begrüßt. Hier endet für heute die Reise.

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Mar. 3 - Tag 7 - 1640 Meilen:
06.00 am
Nein - 6 Uhr ist kein Schreibfehler! Mit 'nem Kaffee von der Tanke und dem Frühstück im Auto geht's los nach dem Early-Bird-Prinzip -allerdings nicht zum worm catchen, sondern zum sunrise over the canyon watchen ;-)   Ich mache mich auf zum Palo Duro Canyon State Park - doch weit und breit kein Berg in Sicht (nicht mal irgendwas, das als Hügel bezeichnet werden könnte). Wo soll denn hier ein Canyon sein ? Offensichtlich muß die Ebene selbst schon ziemlich hoch sein, sodass es nur noch abwärts gehen kann.

07.00 am
Ankunft am "Grand Canyon of Texas", dem zweitgröten Canyon in den USA. Entsprechend der herrgottsfrühe ist außer mir keiner da: Fahrstufe 2, langsam rollen lassen und den Ausblick genießen... Ist schon ein toller Anblick, wie langsam aber sicher die Berge ringsherum vom Sonnenlicht erfaßt werden.
Foto: Palo Duro Canyon State Park
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Nach einer ca. 1-stündigen Rundfahrt geht es schließlich zurück nach

08.30 am
Amarillo. Bevor ich die heutige Etappe in Angriff nehme, steht noch die Besichtigung der Cadillac Ranch auf dem Programm. Selbige ist nicht ganz leicht zu finden (das "Kunstobjekt" ist wesentlich unspektakulärer als der Name vermuten läßt). Ich verlasse Amarilo auf der I 40 (west) und fahre bis Exit 62 (Hope Rd.) und auf der gegenüberliegenden Seite noch ein Stück weiter westwärts.

09.00 am
Stonehenge, TX. Wie jetzt??? Die 10 schräg in den Boden gerammten und nach Westen ausgerichteten Cadillacs (Baujahre 1948-64) verlangen erst mal einen guten 50m Marsch über den Acker von mir. Wie gut, dass ein zweites Paar Schuhe nicht allzu tief im Gepäck verstaut ist...
Foto: Cadillac Ranch
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Es geht weiter über Vega nach

10.00 am
Adrian, TX. Oben an der Spitze des "Matadors"-Turms wird die Halbzeit eingeläutet: ADRIAN, TEXAS  ROUTE US 66  MIDPOINT - die Häfte der Strecke von Chicago nach Los Angeles ist also geschafft...

10.30 am
WELCOME TO NEW MEXICO, ENTERING MOUNTAIN TIME ZONE. Zeitumstellung, ich gewinne eine Stunde (und das wo der Tag für mich doch schon so früh angefangen hat!) Das Wetter ist inzwischen richtig klasse geworden, strahlend blauer Himmel.

11.00 am
Mehr und mehr ändert sich das Landschaftsbild und bietet inzwischen eine Kulisse, wie man sie sich von New Mexico vorstellt: Grund genug mal wieder zum Fotoapparat zu greifen. Falls du dich über den eigenwilligen Bildausschnitt wunderst: Selbstauslöser...
Foto: in der Nähe von Palomas, NM
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Jo - ich dachte gerade schon, dass hier alle Radiosender das gleiche Lied spielen, bis mir auffiel, dass ich hier nur einen einzigen Sender empfangen kann und der Suchlauf jedes Mal bei 90.7 anhält - dann doch lieber CD... Nachdem ich mal kurz für kleine Route 66-Reisende war, bin ich froh, noch nicht auf CD umgeschaltet zu haben: die erklären in Ihrer Reihe "The Miracles Of Science" gerade, wie man Schafe schert - man lernt doch nie aus!  ;-)

12.00 am
Also der Weg, der in der Karte eingezeichnet ist, sieht irgendwie nicht sehr vielversprechend aus: Schotterpiste so weit das Auge reicht - was mich allerdings nicht davon abhält mal ein paar Meilen zu fahren. Aber irgendwann holt selbst mich mal die Vernunft wieder ein und ich drehe um. Und wieder einmal muß die Interstate bis

12.30 pm
Santa Rosa, NM zur Hilfe genommen werden . Hier mache ich erst mal eine Pause mit "all you can eat" lunch beim Chinesen.
Schließlich mache ich mich wieder auf zurück zur Interstate 40, auf der ich aber nur ca. 20 Minuten weiterfahre, um dann rechts abzubiegen (Exit 256 auf die US 84). Dies ist der Verlauf der Route 66 vor 1937. Wer das Ganze abkürzen will, fährt einfach weiter auf der Interstate bis nach Albuquerque, wo sich die Wege später wieder treffen.
Ich biege jedoch wie gesagt ab und fahre über Dilia und Romeroville, wo es durch eine tolle Landschaft ewig geradeaus geht... Hey, das war eine Rechtskurve! Hab's kaum gemerkt..
Foto: in der Nähe von Dilia, NM
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02.15 pm
Ich mache einen kleinen Abstecher auf der I 25 nach Las Vegas, NM für einen kleinen Rundgang in einer reizvollen Kleinstadt mit rund 15000 Einwohnern. Unter den Bekannten Namen der Who's-Who-Liste befinden sich Namen wie "Doc" Holliday (der berühmte Zahnarzt von Dodge City), Jesse James und Wyatt Earp, und selbst "Billy the Kid" hat hier eingesessen...

03.00 pm
Schließlich geht es zurück auf die I 25 bis zur aus Ausfahrt Romeroville. Mit der 66 unter den Rädern geht es weiter nach

04.00 pm
San Jose, NM.
Foto: Brücke vor San Jose, NM click for a larger image Foto: Dorfkirche von San Jose, NM click for a larger image

In San Jose gibt's keine befestigten Straßen - ein Jeep wäre wesentlich praktischer... wie dem auch sei - ich mache mich weiter auf den Weg in Richtung Santa Fe.

04.45 pm
Da staunt der Laie: auf einmal finden sich zwischen den Bäumen noch Schneereste - ja wie hoch bin ich denn hier ? Bei Cañoncito dann wieder eines dieser Schilder, die für die Route 66 Symbolcharakter haben: DEAD END AHEAD ...

05.15 pm
Santa Fe, NM. Ich komme im "Cottonwood Court Motel" unter. Das Motel geht echt in Ordnung - erst recht zu dem Preis von $27. Die Frau im office wollte eigentlich 35 bucks haben, aber ich habe (anscheinend recht glaubwürdig) zum Ausdruck gebracht, dass ich nicht ganz so viel ausgeben wollte... siehe [Tips]
Hier in Santa Fe bietet sich dem Besucher ein ganz anderes Flair, das eher mediterran anmutet. So besteht das Stadtbild im Wesentlichen aus Lehmbauten (oder Häusern, die solchen optisch nachempfunden sind) mit "runden Hausecken" - die somit eigentlich gar keine Ecken im herkömmlichen Sinne sind, aber in diesem Zusammenhang von "Hausrunden" zu sprechen halte ich dann doch für etwas gewagt bis daneben ;-) ...
In Fachkreisen bezeichnet man sowas wohl als Adobebauweise - whatever...
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Mar. 4 - Tag 8 - 2070 Meilen:
08.45 am
Nach dem Frühstück geht's bei super Wetter noch mal rein in die Stadt auf einen kurzen Rundgang durch die malerischen Straßen.

09.30 am
Die Cerillos Rd. hat mich automatisch auf die Interstate 25 geführt, die wieder einmal für ein paar Meilen zur Hilfe genommen werden muß.
Tja, und es gibt Dinge, an die gewöhnt man sich auch nach über einem halben Jahr USA nicht: Ich bin soeben recht zügig von einem King Of The Road überholt worden - und das wo ich doch schon die erlaubten 75 mph fahre...
Nach verlassen der Interstate geht es über Algodones und Bernalillo weiter nach

10.30 am
Downtown Albuquerque und von dort nach der Überquerung des Rio Grande in Richtung Süden weiter zum

11.30 am
Isleta Pueblo im Reservat der Isleta-Indianer. Hier sollte man sich ein wenig umsehen, nicht zuletzt wegen der Missionskirche aus dem 17. Jahrhundert.
Der Ortsname kommt übrigens vom spanischen isleta (was soviel heißt wie "kleine Insel") und erinnert an die Tatsache, dass dieser Ort damals noch auf einer Insel des Rio Grande lag.
Foto: St. Augustine Mission
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Schließlich mache ich mich auf den Weg Richtung Los Lunas und nach einer letzten Überquerung des Rio Grande weiter nach Mesita. Auf diesem Weg kommt mir wieder einer dieser riesigen Züge entgegen, die mit bis zu fünf Loks und an die hundert Waggons durch die malerische Landschaft ziehen.

Foto: Zug zwischen Los Lunas und Mesita
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01.15 pm
Herrliche Landschaft in der Nähe von Mesita, NM. Doch, New Mexico hat durchaus seine Reize.
Foto: Bei Mesita
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In der Ferne zeichnet sich der 3455m hohe Mount Taylor ab, während mich die Route durch die kleinen und teils recht verlassen wirkenden Orte Paraje (wo die Paraje Trading Co. wie so manches Etablissement and der Route die Pforten längst für immer geschlossen hat), Cubero (hier schrieb Hemmingway einst seinen "Alten Mann und das Meer") und Mc Carthys weiterführt nach

02.30 pm
Grants, NM. Zeit für ein kleine Pause beim Burger King und einen Stopp an der Tanke. 10.7 gallons für $15 - ja, hier macht tanken noch Spaß... Kurz hinter Thoreau dann ein echter "Höhepunkt" der Route 66:

03.30 pm
Continental Divide, mit 7.275 ft (also so an die 2200 und ein paar zerquetschte Meter) der höchste Punkt der Old Mother Road. Diese auch als "Dach der Nation" bezeichnete Höhenlinie trennt alle Flüsse, die nach Westen in den Pazifik fließen von denen, die nach Osten in den Atlantik fließen.
Foto: "Dead End" - Bild mit Symbolcharakter, beim "Continental Divide"
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04.15 pm
Gallup, NM. Das soll's für heute gewesen sein, ich komme für 23 bucks im Motel El Capitan unter.
Foto: In den Bergen bei Gallup, NM
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Am Rande bemerkt das Fazit des Tages: ein Sonnenbrand auf der linken Gesichts- und Halshälfte. Irgendwie hab' ich wohl Anfang März nicht mit einem Sonnenbrand gerechnet. Tja, das kommt davon, wenn man den ganzen Tag bei bestem Wetter stumpf in Richtung Westen fährt... shit happens ;-)

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Mar. 5 - Tag 9 - 2345 Meilen:
07.30 am
Der Wecker klingelt. Der Plan: nach dem bereits mehrfach bewährten Early-Bird-Prinzip soll es weiter auf der 66 zum Petrified Forest National Park gehen. Aber erstens: es kommt anders - und zweitens: als man denkt... Es schneit, und das nicht zu knapp (wohlgemerkt: es ist der Tag eins der Sonnenbrand-Zeitrechnung).

09.00 am
Nach dem Frühstück erst mal das Auto vom Schnee befreien. Wenigstens hat es aufgehört zu schneien. Und weiter geht's...

09.15 am
Und wieder liegt ein weiterer Bundestaat vor mir: Es geht über die Staatsgrenze nach Arizona, bereits der siebente Bundesstaat der Route 66.

10.30 am
Die Interstate 40, die sich zunehmend dampfend von Schnee und Nässe befreit, wird wieder mal zur Hilfe genommen. Ein ständiger leichter Druck auf den Ohren verrät, dass es kontinuierlich bergab geht. Ein Schild am Straßenrand schafft Klarheit: Elevation 6000 ft. Der Schnee ist schlagartig wie verschwunden.

10.50 am
Ich verlasse die Interstate für einen Abstecher durch den Petrified Forest National Park.
In diesem ehemaligen Wald- und Sumpfgebiet gibt es eine beeindruckende Landschaft mit versteinerten Bämen zu bewundern. Die Überreste eines prähistorischen Waldes haben sich gut erhalten, weil sie nach ihrem Absterben unter Sand und Vulkanasche luftdicht verschlossen blieben. Mehr als 200 Millionen Jahre später brachten neue Erdbewegungen die Zeitzeugen wieder zu Tage - das Holz war längst durch Mineralien ersetzt.

Fotos:
Petrified Forest National Park
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Hier bietet sich ein wirklich tolles Landschaftsbild - wenngleich das Wetter besser sein könnte. Wer einfach auf der Interstate vorbeirauscht gehört jedenfalls bestraft!

12.45 am
Vom südlichen Parkausgang aus geht es auf die US 180 über Holbrook und Joseph City nach

01.45 pm
Winslow, AZ. Hier steht natürlich die von den "Eagles" besungene "Corner" (Ecke 2nd und Kinsley) auf dem Programm, wo es eine täuschend echt mit Fenstern bemalte Hauswand sowie eine Statue mit Gitarre zu bewundern gibt: STANDIN' ON THE CORNER
Und weiter geht's auf der I 40, erst mal nur bis zum Exit 233. Von hier aus sollte man einen Abstecher machen zum

02.30 pm
Meteor Crater, dem Abdruck eines riesigen Meteoriten, der sich beim Aufprall durch die Wucht auflöste. Wie groß dieser Krater ist, zeigt sich unter Verwendung von aufgestellten Ferngläsern: In der Mitte des Kraters steht die 6 Fuß große Figur eines Astronauten mit riesiger Nationalflagge - mit bloßem Auge nicht zu sehen.

Es geht zurück zur Interstate, die bis Exit 211 zur Hilfe genommen wird.
Foto:
die Twin Arrows, das "Zwillingspärchen aus dem All" sind eine weitere Kuriosität an der Route 66.
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04.00 pm
Flagstaff, AZ. Hier werde ich der Route 66 zum ersten mal untreu und entscheide mich für einen Abstecher zum Grand Canyon. Auf der US 180 geht es über den verschneiten Mt. Humphrey nach

05.30 pm
Tusayan, AZ. Hier endet der heutige Trip, ich checke ein in der "7 Mile Lodge". Vorfreude auf den morgigen Besuch des Grand Canyons stellt sich ein.

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Mar. 6 - Tag 10 - 2670 Meilen:
06.00 am
Und wieder mal früh raus - der Plan: zum Sonnenaufgang in den Canyon... Aber was ist das: Duplizität der Ereignisse - es schneit wieder mal.

07.50 am
Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben, also auf zum Parkeingang des Grand Canyon National Park. Aber die Kassiererin empfahl mir nach einer Rückfrage bei Ihren Kollegen im Canyon, mein Geld doch lieber zu behalten: zero visibility. Eine erste herbe Enttäuschung. OK - dann also zurück zur Route 66. Diesesmal jedoch nicht wieder über den Mt. Humprhey bis nach Flagstaff, sondern über den Hwy. 64 Richtung

09.30 am
Williams, AZ. Hier gibt es den ersten Hinweis auf das ferne Ziel: LOS ANGELES 458 MILES
Auf der I 40 geht es weiter (mit einem kleinen Abstecher durch Ash Fork) bis zum Exit 139 und von dort aus auf der Crockton Rd. durch die weite Schneelandschaft.

Das Wetter wird rasch besser - die 66 ist schneefrei und dampft wieder mal vor sich hin. Es geht über Seligman und Peach Springs nach

11.45 am
Kingman, AZ. Hier verlasse ich die Route 66 wieder - dieses Mal für einen Abstecher nach Las Vegas, NV (ca. 100 Meilen von Kingman aus).

01.10 pm
Das Wetter ist inzwisch richtig gut geworden und die tolle Landschaft lädt ein zu einem Fotostopp an der US 93.
Foto:
ca. 50 Meilen vorm Hoover Dam
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Hoover Dam
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Nach der Fahrt im Schneckentempo über den Hoover Dam ist das heutige Ziel nicht mehr weit:

02.40 pm
Las Vegas, NV. Ich komme in einem Motel am Las Vegas Blvd. unter. Von der cleaning lady bekomme ich den Hinweis "this is a rough city" und den Tip "always watch your back" - alles klar...
Foto:
Las Vegas Blvd. und Stratosphere Tower
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eine dieser Institutionen, in denen sich Kurzentschlossene ins Unglück stürzen können...
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Foto:
und wer hätte das gedacht: bunte Leuchtreklame gibt's in Las Vegas auch!
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Also ich muß schon sagen - Las Vegas ist eine Stadt der Superlative. Beim Betreten des Casinos des Stratosphere fiel mir als erstes Wort das Wort "Reizüberflutung" ein. Ganz nebenbei: das zweite Wort, das mir dazu einfiel, war "Reizüberflutung" ;-)
In dieser dunklen Spielhölle sitzen an Black Jack-Tischen, Einarmigen Banditen und diversen anderen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung (oder: zum Geldausgeben) wie apatisch die Glückssuchenden in der Hoffnung auf den großen Gewinn.
Einige Casinos warten mit bis zu 5000 slot machines auf die Dollars der Gäste...
Imposant auch der Wettstreit der vielen Hotels am Las Vegas Blvd. um die faszinierendste Fassade: man findet den Pariser Eiffelturm, die Sphinx oder ganze Piratenszenerien mit Kriegsschiffen samt spektakulärer Show. Das da ein Hotel mit einer eigenen Achterbahn um die Gunst der Gäste buhlt ist kaum mehr verwunderlich...
Las Vegas bei Nacht - ein wahres Lichtermeer.

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Mar. 7 - Tag 11 - 3015 Meilen:
09.30 am
Nach dem doppelten "Auftanken" bei der Bank und an der Tankstelle heißt es für mich

"LEAVING LAS VEGAS"

Es geht den gleichen Weg wieder zurück nach

12.30 pm
Kingman, AZ. Wieder mal bestes Wetter, 64° F.

01.10 pm
Inzwischen bietet sich hier zwischen Kingman und Oatman eine faszinierende Landschaft, für die man sich Zeit nehmen sollte. Die Route schraubt sich immer weiter in die bis dahin unüberwindbar wirkende Felswand der Black Mountains mit vielen Kurven hinein. Wie muß das damals für die ersten Reisenden der Old Mother Road gewesen sein, deren Autos weder mit einem High-Tech-Fahrwerk noch mit einer Klimaanlage ausgestattet war.
Wer sich dem Dörfchen Oatman nähert, der sollte sich schon mal auf "Verkehrsteilnehmer" der besonderen Art einstellen. Ein Schild mit einem Esel und dem Zusatz NEXT 8 MILES weist auf die ruhigen Genossen hin.

Fotos:
zwischen Kingman und Oatman
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Fotos:
Sitgreaves Pass bei Oatman
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Drei Esel bei Oatman ;-)
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Wieder unterwegs stellt sich Vorfreude auf den letzten Bundesstaat auf der Route und das Ziel des Trips ein. Wie auf Bestellung dazu im Radio California Dreamin' - das paßt...
Es geht weiter nach Golden Shores und Topock. Hier wird man automatisch auf die Interstate gelockt, auf der es mit der Überquerung des Colorado River weitergeht nach

02.30 pm
Calfornia, The Golden State. WELCOME TO CALIFORNIA bedeutet erst mal einen Stopp, da man an der VEHICLE INSPECTION STATION die Fragen beantworten muß, woher man kommt und ob man frisches Obst dabei hat - Fragen, die seinerzeit auch der Familie Joad aus dem Streifen "Früchte des Zorns" gestellt wurden.

03.15 pm
Kurz hinter Essex stelle ich mir plötzlich die Frage, wann ich eigentlich das letzte Mal gelenkt habe, es geht ewig geradeaus... Ich fahre ich erst mal rechts ran und schaue in die Karte, ob das jetzt bis L.A. so weiter geht.

04.00 am
Nachdem schließlich doch eine leichte Kurve zu durchfahren war, erreiche ich Amboy, CA. Eigentlich nicht weiter nennenswert, wenn sich hier nicht eine nette Anekdote in meinem Reiseführer finden würde: angeblich wird an der weit und breit (und ich meine weit und breit!) einzigen Tankstelle der Zapfhahn nur dann aufgedreht, wenn man beide folgenden Kriterien erfüllt:
  1. Man will volltanken (oder man will es eigentlich nicht, wird allerdings auch nicht vor die Wahl gestellt).
    Dabei ist der Preis pro Barrel mit 2.39 bucks recht happig (zum Vergleich: ich habe vorsichtshalber bereits in Kingman vollgetank zum Preis von $1.69).
  2. Man bucht eine Nacht im angegliederten Motel - ob man nun dort schlafen will oder nicht...
Was soll ich sagen - rauhe Sitten?

04.20 am
Ludlow, CA. Die Interstate, die seit Essex ungewöhnlich lang außer Reichweite war, wird wieder zur Begleiterin durch die Mojave Desert. Auf ihrer Südseite geht es dann weiter nach
04.40 am
Newberry Springs, CA. Hier findet sich (zumindest für meinen Geschmack) ein recht reizvolles Fotomotiv, eine alte Tankstelle als Zeitzeuge vergangener Tage.

Foto: alte Tankstelle bei Newberry Springs
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05.15 pm
Barstow, CA. Der erste etwas größere Ort bietet die ersten Übernachtungsmöglichkeiten seit zig Meilen. Ich habe mir jedoch vorgenommen noch ein paar Meilen zu schaffen, und so geht es über Victorville und den Cajon Pass mit einer rapiden Abfahrt nach

06.30 pm
San Bernadino, CA. Für die Fast-Food-Jünger vielleicht interessant: hier starteten 1939 zwei Brüder namens Richard und Maurice McDonald den Siegeszug einer neuen "Imbissbudenstrategie"

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Mar. 8 - Tag 12 - 3440 Meilen:
08.00 am
Die letzte Nacht auf der Route 66 ist vorbei und ich mache mich bei Regen auf die letzte Etappe.
An der Tanke gibt's erst mal den obligatorische Kaffe und zur besseren Orientierung in der urban sprawl des Los Angeles Basin kaufe ich noch ein paar Karten.

09.00 am
L.A. County Line.

09.50 am
Pasadena, CA ist inzwischen erreicht - leider immer noch Regen.

11.25 am
Auf dem Sunset Blvd. läßt sich zum ersten Mal für heute die Sonne blicken. Die Spannung steigt, denn das lang ersehnte Ziel ist inzwischen greifbar nah. Hinter dem Ortsschild HOLLYWOOD geht's links auf Manzanita, aus der später der Santa Monica Blvd. wird. Dieser endet schließlich an der Ocean Ave. und mit ihm die Route 66...
11½ Tage und 3520 Meilen nach meiner Abfahrt ist mein bisher größtes Abenteur vorbei - vor mir liegt mit dem Ende der 66 das Ende des nordamerikanischen Kontinents und die Weite des Pazifiks - ich bin am Ziel.
Foto: Gedenkstein zu Ehren von Will Rogers an der Ocean Ave.

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